Vorwort
Das AMS Wien – souverän und flexibel durch den Wandel am Arbeitsmarkt
Für das AMS Wien war 2023 ein ereignis- und trotz der schwieriger werdenden Rahmenbedingungen erfolgreiches Jahr. So stellten uns die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt vor einige Herausforderungen - nach dem Rekordjahr 2022 stieg die Arbeitslosigkeit erstmals wieder an. Verantwortlich dafür waren vor allem die abflachende Konjunktur, die anhaltend hohe Inflation und Teuerung, aber auch der starke Zuzug an Konventionsflüchtlingen und subsidiär Schutzberechtigten. Für diese Gruppe leisteten wir als wichtige zuständige Einrichtung in Wien sehr viel Integrationsarbeit.
Insgesamt konnte das AMS Wien alle geplanten Vorhaben erfolgreich umsetzen. Dabei stechen besonders die Reduktion der Langzeitarbeitslosigkeit und die wachsende Beschäftigungsrate von älteren Arbeitnehmer_innen hervor. Auch der Lehrstellenmarkt entwickelte sich durchwegs positiv und das AMS Wien trug durch effektive Maßnahmen im Bereich der Arbeitsmarktförderung maßgeblich zur Linderung des Fachkräftemangels bei.
Um unseren Unternehmenskund_innen einen noch besseren Service bieten zu können, stellte das AMS Wien die Beratung dieser Zielgruppe bereits mit Jahresbeginn organisatorisch auf neue Beine. Unabhängig von ihrer Branchenzugehörigkeit betreut das AMS Wien nun rund 50.000 Klein- und Mittelbetriebe ebenso wie Großbetriebe in jenem Bezirk, in dem diese ihren Sitz haben. Die örtliche Nähe macht es noch einfacher, den persönlichen Kontakt zu suchen und den Unternehmer_innen das direkte Beratungsgespräch als Ergänzung zu unseren digitalen Kommunikationskanälen anbieten zu können.
Der Fokus lag 2023 darauf, den Fachkräftemangel zu lindern und vulnerablen Gruppen, wie z.B. älteren Arbeitnehmer_innen, Wiedereinsteiger_innen, Langzeitarbeitslosen, Jugendlichen und Menschen mit Asylstatus, eine bessere Teilhabe am Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Unsere Bemühungen zahlten sich aus: Bereits ab Februar ging die Zahl der Über-50-Jährigen, die arbeitslos oder in Schulung waren, um 9 % zurück. Hier griff u.a. die Joboffensive 50plus, die vom AMS Wien und dem waff verlängert wurde.
Auch die Frauenarbeitslosigkeit wurde ab März spürbar weniger. Das AMS Wien bietet Frauen ein besonders breites Portfolio an Beratungs- und Qualifizierungsangeboten. Zusätzlich gibt es nun die Beratungs- und Betreuungseinrichtung „Perspektive:Arbeit – Empowerment von gewaltbetroffenen Frauen“, die vom AMS Wien gemeinsam mit den Wiener Frauenhäusern geschaffen wurde. Sie soll betroffenen Frauen dabei helfen, sich durch ein eigenes Einkommen rasch und dauerhaft aus einer Gewaltbeziehung lösen zu können.
Während der Pandemie verfestigte sich die Langzeitarbeitslosigkeit bei vielen Betroffenen. Dies traf besonders auf Menschen zu, die bereits länger als fünf Jahre ohne Job waren. Für diese Gruppe startete das AMS Wien im April das Pilotprojekt „Schritt für Schritt“, eine Kombination aus Beratungseinrichtung und zwei sozialökonomischen Betrieben. Im Rahmen dieses Angebots ist eine intensive Betreuung bis zu einer Dauer von drei Jahren möglich.
Ab Mai stand nach zwei Jahren zum ersten Mal wieder ein Plus vor der Anzahl der Jobsuchenden. Die Gründe dafür waren zum einen die verhaltene Wirtschaftsentwicklung, zum anderen ein statistischer Effekt, da die Vertriebenen aus der Ukraine erstmalig in die Arbeitsmarktstatistik mit eingerechnet wurden. Der Trend setzte sich im Jahresverlauf fort, wobei die Wiener Arbeitsmarktlage trotz sich eintrübender Konjunktur verhältnismäßig robust blieb: Über das Jahr gerechnet gab es in Wien ein Beschäftigungsplus von 1,9 %, die Arbeitslosigkeit lag dabei mit plus 3,4 % über dem Vorjahreswert.
Trotz des Rückgangs offener Stellen blieb der Fachkräftemangel in allen Bereichen bestimmendes Thema. Diesem wirkte das AMS Wien gemeinsam mit der Stadt Wien durch Facharbeiter_innen-Intensivausbildungen und Arbeitsstiftungen entgegen, z.B. durch die Implacement-Stiftung für Sozial- und Gesundheitsberufe oder die Umweltstiftung (gemeinsam mit dem Arbeits- und dem Klimaschutzministerium).
Organisationsintern gab es große Veränderungen: Im Laufe des Jahres stellten die meisten Wiener Regionalgeschäftsstellen auf das neue Organisationsmodell um, von dem wir uns eine noch effizientere Kund_innenbetreuung und eine kürzere Dauer der Arbeitslosigkeit erwarten. Für die Geschäftsstelle Schloßhofer Straße ging es auch gleich in ein neues Haus, wo Ende November der Geschäftsbetrieb aufgenommen wurde.
Auch an der Spitze des AMS Wien kam es zu einem Wechsel: Durch den Schritt Petra Draxls, der langjährigen Landesgeschäftsführerin des AMS Wien, in den Vorstand des Arbeitsmarktservice, übernahmen wir beide im Sommer die Geschäftsführung unserer Wiener Landesorganisation. Unsere Arbeitsschwerpunkte sind der Kampf gegen die Langzeitarbeitslosigkeit, die Integration von Menschen mit Migrations- oder Fluchterfahrung in den
Arbeitsmarkt sowie gute Ausbildungsmöglichkeiten. Ganz besonders wollen wir für junge Menschen und ihre Anliegen da sein. Sehr wichtig ist uns auch, dass wir sowohl als Organisation, aber auch als Individuen, immer nachhaltig und ressourcenschonend planen und handeln.
Dass wir auf dem richtigen Weg sind, beweist uns die Kund_innenzufriedenheit: Sie blieb auch 2023 bei Arbeitsuchenden und bei Unternehmen erfreulich hoch. Bei unseren arbeitsuchenden Kund_innen erreichten wir (mit Ausnahme des Rekordjahres 2021) sogar das beste Ergebnis seit Beginn der Kund_innenzufriedenheitsmessung 2006.
Für dieses gute Ergebnis danken wir unseren Mitabeiter_innen für ihren Einsatz und ihr Engagement! Ebenso bedanken wir uns bei unseren Partnerorganisationen, den Trägern, den Sozialpartnern und der Stadt Wien und freuen uns auf unsere weiterhin erfolgreiche Zusammenarbeit.
Mag. Winfried Göschl
Landesgeschäftsführer AMS Wien (ab 1.7.2023)
Mag.a Katharina Luger, MBA
Stv. Landesgeschäftsführerin AMS Wien (ab 1.8.2023)
Den Geschäftsbericht 2022 erhalten Sie über rdj.nzve@ams.at, Betreff "Öffentlichkeitsarbeit"
Diese Seite wurde aktualisiert am: 07. Juni 2024